Bühne der Rheinmetall-Hauptversammlung besetzt

Aktion gegen Rüstungskonzern am 28. Mai 2019 in Berlin
Wir haben die Aktionärsversammlung von Rheinmetall gestört. Wir haben Podium und Redepult belagert. Wir haben mit lautstarken Parolen das Wort ergriffen, weil wir die Kriegsverbrechen, an denen der Rheinmetall-Konzern weltweit beteiligt ist, nicht mehr ertragen können. Und wir haben die Perspektive aufgemacht, dass noch viel Neues möglich ist im Kampf gegen die Rüstungsindustrie und den organisierten Massenmord.

Entschlossen und kompromisslos
Gemeinsam mit Freund*innen und Genoss*innen des Bündnisses „Rheinmetall Entwaffnen“ und der Kurdistan-Solidarität im Rahmen der Kampagne #Riseup4Rojava haben wir in Berlin die Hauptversammlung des größten deutschen Rüstungskonzerns für fast eine Stunde unterbrochen. Der Vorstandsvorsitzende Armin Papperger musste das Redepult verlassen, der Sicherheitsdienst stand unser Entschlossenheit hilflos gegenüber, am Ende musste uns die Polizei von der Bühne tragen. Unsere Aktion hat sie alle gebührend gefordert. Eine derartige Intervention hat es während einer Rheinmetall-Aktionärsversammlung bisher noch nicht gegeben.

Gemeinsam sind wir stark
Zeitgleich fanden vor den Türen des Berliner Maritim-Hotels Demonstrationen statt, an der sich insgesamt etwa 250 Menschen beteiligten. Das war nach der jahrelangen und kontinuierlichen Arbeit einzelner Friedensfreund*innen bislang ein Höhepunkt der Proteste gegen die Hauptversammlung des Rüstungskonzerns. Organisationen wie Urgewald und DFG/VK brachten sich dort ebenso ein wie linksradikale Zusammenhänge und die 2018 neu entstandenen Widerstandskomitees in Solidarität mit Rojava. Neben der traditionellen Kundgebung der Friedensbewegung hatten Kletter*innen von Greenpeace ein riesiges Banner an der Außenfassade des Hotels angebracht. Die bunte, ausdrucksstarke Parade war vom gegenseitigen Respekt für alle beteiligten Spektren bestimmt. Das lässt uns hoffnungsvoll in die Zukunft blicken.

Zusammen die Welt verändern
Die Vielfalt des Widerstands gegen Waffenexporte, gegen Aufrüstung und Abschottung ist für uns essentiell. Wir erkennen diese Mannigfaltigkeit in den kämpferischen Hafenarbeiter*innen in Genua und in Le Havre, die die Beladung eines saudi-arabischen Frachters mit Rüstungsgütern für den todbringenden Krieg im Jemen verhindert haben. Wir erkennen sie in den Gerichtsverfahren gegen Waffenproduzenten wie Heckler&Koch oder Rheinmetall Italien, die erst durch langwierige Recherchen von Rüstungsgegner*innen ermöglicht wurden. Und wir erkennen sie auch im Kampf unserer kurdischen Freund*innen gegen Waffenexporte in die Türkei und gegen die Unterstützung des Despoten Erdogan. Wir verstehen uns als Teil dieser bunten Vielgestaltigkeit und haben mit unserer ungehorsamen Aktion einen Betrag dazu geleistet.

Auch die nächsten Schritte wollen wir gemeinsam mit all denen gehen, die sich eine neue Anti-Kriegs-Bewegung ersehnen: Gegen Rüstungsexporte, gegen militärische Aufrüstung und europäische Abschottung. Denn wir sind der festen Überzeugung, dass nur die rebellische Vielfalt in Anerkennung ihrer Differenzen eine Chance hat, die Welt zu verändern.

Einladung an alle, die mit uns kämpfen wollen
Zusammen mit dem Bündnis „Rheinmetall Entwaffnen“ und anderen mehr laden wir in der ersten Septemberwoche zu Aktionstagen in das niedersächsische Dorf Unterlüß bei Celle ein. Dort haben wir Großes vor: Eine Blockade der Bomben- und Panzerfabrik von Rheinmetall. Und wir wünschen uns, dies gemeinsam mit vielen hundert Antimilitarist*innen, Friedensaktivist*innen und kurdischen Freund*innen zu tun.
Mehr erfahren: https://rheinmetallentwaffnen.noblogs.org/post/2019/04/13/aufruf-zum-camp-2019-rheinmetall-das-geschaeft-mit-dem-tod

Ihr werdet weiter von uns hören.

Interventionistische Linke, Juni 2019